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Vermutlich bin ich nicht wirklich berufen, über Bulgarien zu schreiben. Ein  Land, in dem ich gerade mal 5 Tage zu Gast war und zwar ausgerechnet in jener berüchtigten Party-Region, die man Goldstrand nennt, weil dort einst Piraten mit Gold angelandet waren. "Zlatni Pyasatsi" spicht man diesen Ort aus, wenn man es kann. Die Kurzreise im September 2012 war ein Schnäppchen, meinem aktuellen Geldbeutel angemessen. Von der Fluggesellschaft hatte ich noch nie gehört "Air Via"; doch der Service an Bord war ausgezeichnet und freundlich.

Ich kam mitten in der Nacht in Varna an und wurde von einem wirklich netten jungen Mann zum Hotel chauffiert, der mich gleich über bestimmte Gepflogenheiten aufklärte. Man solle z.B. nicht etwa auf die Idee kommen, nachts am Strand zu pinkeln, weil man dann u.U. von Männern in dunklen Jacken bedrängt würde, eine Art Strafgebühr zu entrichten und wenn man dies nicht täte, könne man sich auch schon mal ein paar Schläge einfangen. Postkarten solle man am Besten direkt bei der Post abgeben, weil die "Briefmarken-Mafia" ansonsten Wege findet, frankierte Karten abzufangen, um die Birefmarken unter heißem Wasserdampf zwecks Weiterverkauf abzulösen. O.K. Michalis, vielen Dank für deine netten Tipps.

Das Hotel "Aphrodite" war unweit des Strandes (etwa 7 Minuten Fußweg) und die Mitarbeiter dort waren ausgesprochen zuvorkommend und freundlich. Leider spreche ich kein bulgarisch, doch mit vielen von ihnen habe ich mich angeregt auf englisch unterhalten können. Und wenn man sich bemüht, ein paar Floskeln in der Landesprache einzuüben, dann wird dies sehr wohlmeinend zu Kenntnis genommen. "Blagodarja" (Danke !) oder "dowishdane" (Auf Wiedersehen" !) konnte ich mir also gut merken.

Mein Zimmer war groß, gut ausgestattet mit einem großen, bequemen Bett, einem Balkon und ich hatte von dort einen netten Blick auf den Pool. Das Buffet zum Frühstück und Abend war reichhaltig und schon bevor ich abends am Tisch saß, stand dort ein wunderbar kaltes, frisch gezapftes Bier für mich. Super ! Nachts war es nicht gerade leise, weil Gäste im Hotel und im Ort manchmal bis früh morgens ihre Partylaune raus grölten. Doch ich will mich nicht beklagen, schließlich hätte ich mir auch etwas Ruhigeres suchen können. Der Strand ist wunderbar, viel weicher Sand, und man konnte bequem und seicht ins Meer gleiten. Das Wetter war die ganzen Tage sonnig und warm, so daß ich noch eine leichte Bräunung erfuhr. In den Strandbars lief den ganzen Tag immer groovige Mucke, was manchmal sehr unterhaltsam sein konnte. Und während ich unter meinem Sonnenschirm lag, wippten meine Füsse im Takt der Musik.

Abends nach dem Abendessen im Hotel ging ich meist in die Bar "Mega Park Dolphin", wo ich Cocktails (zwei zum Preis von einem) trank und von der supernetten Loreta bedient wurde, mit der ich mich angeregt unterhielt, wenn wenig Gäste da waren. Die Hauptsaison war Gott sei Dank vorbei, denn zu der Zeit ist die ganze Kneipenstrandmeile offenbar ein einziges Riesenbesäufnis. Auf dem Rückweg zum Hotel, beeilte ich mich in der Regel, denn ich hatte wenig Lust, von den Prostituierten angesprochen oder am Ärmel gezupft zu werden, die in dunklen Ecken auf Kunden warteten.

Am dritten Tag meines Kurzurlaubes fuhr ich mit dem Linienbus nach Varna, was mir die nette Dame am Hotelempfang empfohlen hatte. Der Bus fuhr meist entlang der wunderschönen, sonnigen Schwarzmeerküste und in Varna suchte ich eine geeignete Stelle, um auszusteigen. Ich ließ viele Haltestellen an mir vorüber ziehen und irgendwann war es offenbar zu spät, denn der Bus hielt plötzlich am Flughafen etwas außerhalb von Varna und ich bekam schon Panik, ob und wann ich wieder zurück käme. Der Schaffner im Bus sprach auch kein englisch, doch ich begriff, daß die Endhaltestelle nicht mehr weit war und ich dann wieder mit zurück fahren konnte. In Aksakovo war dann plötzlich Schluß, alle stiegen aus und ich wartete darauf, daß der Fahrer und der Schaffner ihre Pause beendeten, um die Rückfahrt anzutreten. Ich schaute mir derweil den hügeligen Horizont des Ortes an und fragte mich, was ich hier bloß sollte: "Lost in Aksakovo" kam mir in den Sinn, denn genauso fühlte ich mich: verloren im Nirgendwo. Die Fahrt ging bald zurück und ich stieg an der großen Kathedrale in Varna aus, um mir die Stadt anzuschauen. Ich schlenderte etwas wankelmütig durch die Straßen, merkte mir Straßen und Ecken, um mich nicht komplett zu verlaufen. In einem Restaurant, in dem freundliche Mütter mit ihren lieblichen, uniformierten Schulkindern zu Mittag aßen, bestellte ich mir Käsekuchen mit Lemon-Sorbet - wunderbar !!  Es ist einsam so allein in der Fremde, und doch ist es eine außergewöhnliche, wunderbare Erfahrung. Der menschliche Kontakt zu den Bulgaren war natürlich begrenzt aufgrund meiner Sprachdefizite - doch die Konversation, die ich hatte, war stets freundlich und charmant. Ich weiß nicht, ob alle Bulgaren so nett sind, doch mein Eindruck war, es ist ein wirklich sympathisches Volk. "Blagodarja !" 


B l a g o d a r j a



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